2006

Fragen ist erlaubt – Die Nachfrage einer Leistung per E-Mail ist keine unaufgeforderte Werbung

Internet World Business, 08/06, S. 10 Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte über eine ungewöhnliche Frage zu entscheiden. Es ging darum, ob die per E-Mail übermittelte Anfrage eines Internet-Anbieters, auf der Homepage des Adressaten ein Werbe-Banner gegen Entgelt schalten zu dürfen, eine unaufgeforderte Zusendung von Werbung im Sinne des § 7 Abs. 2 Nr. 3 UWG darstellt. Die Richter erkannten zutreffend, dass eine solche "Nachfragerwerbung" nicht einer Werbung gleichzustellen ist, die der Förderung des Absatzes von Waren und Dienstleistungen dient (Az.: I-20 U 64/05). Übers Ziel hinausgeschossen Das Gericht musste herausfinden, ob die Nachfrage, ein Banner gegen Entgelt schalten zu [...]

von |Montag, 6. Februar 2006|2006, Internet-/Onlinerecht|

BGH-Urteil: Die meisten Landkarten im Netz sind urheberrechtlich geschützt

Internet World Business, 03/06, S. 11 Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil entschieden, dass selbst die in einem digitalen Datenbestand verkörperte Vorstufe für einen Stadtplan ein urheberrechtlich schutzfähiges Werk darstellen kann. Kartographische Gestaltungen könnten selbst dann, wenn sie in der Gesamtkonzeption (insbesondere bei der Gestaltung des Kartenbildes) keine schöpferischen Züge aufweisen (wie zum Beispiel bei der Erarbeitung eines einzelnen topographischen Kartenblatts nach einem vorbekannten Muster), urheberrechtlich schutzfähig sein (Az.: I ZR 227/02). Urteilsanalyse Der für Urhebersachen zuständige erste Zivilsenat hat damit entschieden, dass die Anforderungen an die schöpferische Eigentümlichkeit bei kartographischen Gestaltungen gering sind. Auch bei einer Bindung [...]

von |Montag, 6. Februar 2006|2006, Internet-/Onlinerecht|

Quellcode-Besichtigung im einstweiligen Verfügungsverfahren; LG Frankfurt, Az. 2-3 O 258/05, Beschlüsse vom 13.05. und 01.09.2005

OLG Frankfurt, Beschluss vom 17.01.2006, Az. 11 W 21/05 GRUR-RR 2006,295; NJW-RR 2006, 1344 Leitsätze: Ein Besichtigungsanspruch von Computersoftware und dem dazugehörigen Quellcode kann beim Vorliegen einer „gewissen Wahrscheinlichkeit“ für eine Rechtsverletzung auch im Wege der einstweiligen Verfügung geltend gemacht werden. Ist eine gewisse Wahrscheinlichkeit begründet, kann eine Herausgabe des gesamten Programmquellcodes gegebenenfalls am Ende des Verfügungsverfahrens erfolgen, wobei die Herausgabe nicht auf die Programmteile beschränkt, hinsichtlich derer von vorneherein Übereinstimmungen feststanden. Das Besondere Interesse an einer Herausgabe vor Abschluss des Hauptsacheverfahren ist besonders darzulegen. Beschluss OLG Frankfurt als PDF zum Download Vorinstanz - LG Frankfurt [...]

von |Dienstag, 17. Januar 2006|2006, EDV-/Vertragsrecht, Urheberrecht|

BGH bei Zugaben großzügig

Internet World Business, 03/06, S. 11 Der BGH entschied, dass die Abgabe einer Zeitschrift, die sich an einen jugendlichen Leserkreis richtet, zusammen mit einer Sonnenbrille nicht wettbewerbsrechtlich unlauter ist (Az.: I ZR 28/03). Ein Konkurrent hatte unter dem Gesichtspunkt des übertriebenen Anlockens auch nach der Abschaffung der Zugabeverordnung auf Unterlassung und Schadenersatz geklagt. Die Richter stellten fest, dass es nach Aufhebung der Zugabeverordnung einem Unternehmen gerade nicht mehr verwehrt sei, die Abgabe von zwei, keine Funktionseinheit bildenden Produkten in einer Weise miteinander zu verbinden, dass bei Erwerb des einen Produkts das andere ohne Berechnung abgegeben werde. Dennoch sei nicht alles [...]

von |Freitag, 6. Januar 2006|2006|

Meta-Tag-Haftung auch für Affiliates

Internet World Business, 02/06, S. 11 Das LG Köln verurteilte einen Online-Versandhändler als Mitstörer wegen der Verwendung markenrechtlich geschützter Zeichen durch einen Werbe- und Kooperationspartner (Az.: 31 O 8/05 – noch nicht rechtskräftig). Geklagt hatte die Inhaberin der Marke gegen einen Versandhändler, weil dessen Affiliate zur Verbesserung seiner Trefferpositionierung die fremde Marke als Meta-Tag verwendete. Zunächst schlossen sich die Richter der inzwischen herrschenden Meinung an, wonach die Verwendung fremder Marken als Meta-Tags eine Markenverletzung darstellt. Das Gericht begründete darüber hinaus die mittelbare Haftung damit, dass durch ein "Delegieren der Werbung" man genauso hafte, als würde man einer Werbeagentur völlig freie [...]

von |Freitag, 6. Januar 2006|2006, Internet-/Onlinerecht|

Tippfehler-Domains auch international geschützt

Internet World Business, 01/06, S. 7 Ein Verfahren bei der WIPO kann effektiv vor Domain-Grabbing schützen Der Begriff Domaingrabbing bedarf – nicht zuletzt aufgrund der schwammigen Begriffsverwendung – der genauen Erklärung: Man versteht darunter das Registrieren geschützter Kennzeichen oder Namen, um entweder Nutzerströme abzufangen oder einen finanziellen Nutzen daraus zu ziehen; wobei die Täter oft ziemlich dreist zu Werke gehen. Nicht darunter fällt dagegen das Sammeln schutzfreier Bezeichnungen. Besonders unverfroren ging ein in Panama ansässiger Grabber vor, der eine Vielzahl von Domains der Marke Polo Ralph Lauren als so genannte "Tippfehler-Domain" registrierte, also beispielsweise rlphlauren.com oder poloralflauren.com. Offensichtlich sollte hier [...]

von |Freitag, 6. Januar 2006|2006, Domainrecht, Internet-/Onlinerecht|